Multilokale und Serielle Prävalenzstudie zu Antikörpern gegen SARS-2-Coronavirus in Deutschland
Wissenschaftliche Daten deuten darauf hin, dass aufgrund milder und asymptomatischer Infektionsverläufe viele COVID-19-Fälle nicht erfasst werden. Daher ist nicht zuverlässig möglich die Anzahl Menschen abzuschätzen, die tatsächlich eine Infektion mit SARS-CoV-2 hatten oder haben. Entsprechend ist auch die Abschätzung der Sterblichkeitsquote bei COVID-19 nur schwer zu schätzen. Dieser Informationsmangel erschwert zudem die Abschätzung über die künftige Entwicklung der Pandemie und die daraus folgenden Präventionsstrategien. Durch die Messung von Antikörpern im Blut kann erfasst werden, wie viele Menschen bereits eine Infektion mit SARS-CoV-2 durchlaufen haben (Seroprävalenz).
Die Abteilung Epidemiologie des Helmholtz Zentrums für Infektionsforschung (HZI) führt in Kooperation mit verschiedenen Partnern aus der Forschung, Hilfsdiensten und dem öffentlichen Gesundheitsdienst eine gezielte bevölkerungsbasierte Feldstudie zur Seroprävalenz in Deutschland. Die bundesweite Antikörperstudie startete am 1. Juli in Reutlingen als Pilotregion und wird als sukzessive Querschnittsstudie mit serologischen Untersuchungen zum Nachweis von spezifischen Antikörpern gegen SARS-CoV-2 in regionalen repräsentativen Stichproben in mehreren Landkreisen mit unterschiedlich hoher Aktivität der Epidemie durchgeführt.
Daran anknüpfend werden in einer weiteren Stichprobe nach vordefinierter Zeit die Entwicklung der Seroprävalenz und der Immunität im Zeitverlauf untersucht und Informationen über den Verlauf der spezifischen Immunantwort gewonnen. Durch die Erfassung epidemiologischer Daten (z.B. Demographie, Vorerkrankungen, Lebensumstände) sollen Risiko- bzw. Schutzfaktoren im Zusammenhang SARS-CoV-2 Infektion untersucht werden.
Die Erkenntnisse dieser und weiterer seroepidemiologischen Studien zu SARS-CoV-2 können als Grundlage für Strategien zur Eindämmung der Epidemie in Deutschland dienen.